Ja, wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. So geht es offensichtlich auch unserem Entwicklungsminister von der CSU, seit er von amtswegen notgedrungen manchmal die geliebte bayrische Provinz verlassen und sich in die große, weite Welt aufmachen muss. So führte ihn eine seiner Dienstreisen im Februar nach Jordanien, ins Flüchtlingslager Satari. Was er da sah, beeindruckte ihn tief (vgl. Beitrag von Frank Capellan im Deutschlandradio: Internationale Syrienkonferenz in Berlin, Informationen am Mittag vom 28.10.2014). So hilfsbereit sind die Menschen dort, so offen empfangen sie die Flüchtlinge aus Syrien, dass das Camp bei dem kleinen jordanischen Dorf zeitweise 120000 von ihnen Zuflucht bietet. Vor allem aber erstaunte ihn, dass keine Aggression gegen die vielen Flüchtlinge aufkommt. Das scheint er aus der Heimat nicht zu kennen. Denn mit 25000 von ihnen ist die große, mächtige und reiche Bundesrepublik bereits überfordert und man muss um den sozialen Frieden hierzulande fürchten, sollten noch mehr herkommen. Gerd Müller zieht denn auch die richtigen Schlüsse aus seinen Reiseerfahrungen, bleibt kühler Politiker und lässt sich von seiner christlich sozialen Nächstenliebe nicht einfach übermannen. Helfen muss man, das sieht er ein. Dem kann man sich nicht entziehen, zumindest muss man sich dazu wortreich bekennen. Aber bitte vor Ort! Was sollen auch die vielen Syrer hier, so weit von der Heimat. Auch wenn sie nichts lieber täten, als die unterversorgten Lager an der Grenze zu verlassen: Wissen sie, was sie sich da wünschen? Wissen sie, was sie, die Fremden, in der bayrischen Provinz erwarten würde? Offenheit und Hilfsbereitschaft? Oder wohl doch eher Aggression. Das schätzt unser CSU-Minister schon richtiger ein als sie, schließlich stammt er daher. Besser sie bleiben, wo sie sind – für sie. Nichts als väterliche Fürsorge treibt ihn um. Und eins können auch wir aus seinen Reisen lernen: Christliche Nächstenliebe können die Muslime einfach besser als die bigotten Kirchgänger von der CSU.