Editorial

Verehrte Leserinnen und Leser,

wir wollen einen Neuanfang mit der Teichoskopie, unserer Online-Zeitschrift für Gesellschaftskritik, wagen. Fast 3 Jahre ließen wir die Website brachliegen, ohne Ankündigung und ohne Angabe von Gründen. Wir haben aber nie daran gedacht, das Projekt aufzugeben. Auch waren wir nicht faul. Vielmehr haben wir in dieser Zeit unsere „Thesen zu einer anderen Gesellschaft“, von denen wir einige bereits in der Rubrik Gesellschaft der Teichoskopie veröffentlicht hatten, ausgearbeitet. Sie sind jetzt unter dem Titel „Jenseits des Arbeitszwangs. Thesen zu einer anderen Gesellschaft“ und unter dem Namen des presserechtlich verantwortlichen Redakteurs mit Vor- und Nachwort versehen in Buchform beim Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen und erhältlich. Sie können sie nun auch auf einer eigenen Seite unserer Zeitschrift mit dem Titel „Thesen“ finden und als einzelne PDF-Dateien abrufen. Die Arbeit daran hat lange Zeit unsere geringen Kräfte gebunden, sodass wir nicht gleichzeitig die Website angemessen pflegen konnten. Dafür bitten wir unsere bisherigen Leserinnen und Leser um Entschuldigung. Jetzt wollen wir aber die Arbeit an der Teichoskopie wieder aufnehmen. Damit sind – neben der neuen Seite – auch einige konzeptionelle Änderungen verbunden. So wollen wir in Zukunft weit mehr Augenmerk auf die Verbreitung der Zeitschrift und auf Vernetzung mit anderen Projekten legen, die sich Aufklärung über die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse und ihre grundlegende Veränderung zum Ziel setzen. Das bedeutet, dass wir in stärkerem Maße als bisher entsprechende Veröffentlichungen oder andere Websites in kurzen Beiträgen oder Rezensionen kommentieren wollen oder das von der Satirezeitschrift Titanic erfundene Genre der „Briefe an die Leser“ pflegen bzw. eigene offene Briefe an Menschen verfassen wollen, die sich mit ungewöhnlichen Ideen in die Öffentlichkeit wagen. Es wird auch bedeuten, dass wir der Sprache, die im öffentlichen Diskurs gesprochen wird, mehr Aufmerksamkeit schenken, und endlich unseren Glossar weiterentwickeln. Vor allem aber wird es eine technische Neuerung geben. Wir wollen die Teichoskopie nun auch über soziale Netzwerke verbreiten – auch über Facebook. Der Entschluss dazu ist uns nicht leicht gefallen. Sind wir doch entschiedene Gegner kommerzieller Netzwerke. Daran ändert sich auch nichts. Wir beugen uns hier der Macht des Faktischen, der schlichten Tatsache, dass kein anderes Netzwerk vergleichbare Verbreitungs- und Vernetzungsmöglichkeiten bietet. Auch dafür bitten wir unsere Leser um Entschuldigung. Wir wollen aber wenigstens den Versuch unternehmen, es in unserem Sinne – bei allen Bedenken – zu nutzen.

Unserer inhaltlich politischen Ausrichtung bleiben wir hingegen treu. Genaueres dazu können vor allem unsere neuen Leser auf unserer Programmseite finden und bei einem Blick auf unsere neue Thesenseite erfahren. Ihnen können auch die folgenden allgemeinen Hinweise zu unserer Online-Zeitschrift für Gesellschaftskritik aus unserem alten Editorial hilfreich sein:

Bei dieser Website handelt es sich ganz wesentlich um „work in progress“. Das gilt zuerst für die Technik. Da die Redaktion bisher (leider) aus lauter technischen Laien besteht, sind wir hinsichtlich der technischen Realisation der Website auf die Nutzung von „Fertigprodukten“ angewiesen, die, so praktisch und gut sie sind, nicht immer all das bieten, was wir uns vorstellen. An manchen Stellen müssen wir deshalb Kompromisse eingehen und können das Erscheinungsbild und die Funktionalität der Seiten nicht ganz so gestalten, wir wir es uns wünschen. Diesbezüglich bitten wir die Leser um Nachsicht und hoffen auf Verbesserungen in der Zukunft.

Aber auch konzeptionell ist die Zeitschrift eher, was man heute vielleicht ein Projekt nennen würde. Selbst ob die Bezeichnung als Online-Zeitschrift zutrifft, muss sich erst mit der Zeit herausstellen. Die Redaktion hat sie gewählt, weil neben kürzeren, pointierteren und eher an aktuellen Anlässen orientierten Beiträgen, für die der Blog die angemessene Veröffentlichungsform darstellt, längeren grundsätzlicheren Erörterungen, Aufsätzen und Essays Raum gegeben werden soll, in denen sich die Autoren und Autorinnen auf die Suche nach den gesellschaftlichen Zusammenhängen und Ursachen der Phänomene machen, die im Blog vielleicht nur in ihrer Absurdität beschrieben werden.

Es gibt keine inhaltlichen Vorgaben. Die Beobachtung eines vermeintlich unerheblichen Vorgangs kann ebenso zum Thema werden wie die Darstellung gesellschaftlicher Strukturen und ihrer Veränderung. Was die Beiträge verbindet ist eher das Wie als das Was. Entscheidend ist, dass in der Entschlüsselung von scheinbar singulärem, subjektiv Erfahrenem und offizieller Information ihr Zusammenhang im unwahren Ganzen nicht aus den Augen verloren wird, der ihnen doch erst ihren spezifischen Sinn gibt, und dass zugleich dies Ganze nicht als ein vorgegebener statischer Block gedacht wird, dessen Struktur von den in ihm erzeugten Produkten und Geschehnissen nicht tangiert wird – mit einem Wort: eine dynamische Betrachtung.

Es gibt aber auch keine formalen Festlegungen. Ironie, Sarkasmus, Satire sind ebenso erwünscht wie die ernsthafte wissenschaftliche Abhandlung. Die gewohnten Grenzen zwischen Journalismus, Wissenschaft und (Klein-)Kunst sollen gerade nicht eingehalten werden. Alle Autorinnen und Autoren, außer den presserechtlich Verantwortlichen, verwenden Pseudonyme. Sie nutzen die Anonymität des Internet, weil das Denken allgemein ist und gerade diese Allgemeinheit die weitreichendste persönliche Entfaltung ermöglicht. So werden sich neben realen Personen auch fiktive, bloße Figuren, äußern. Dem Leser sei deshalb empfohlen, die Beiträge nicht nur als Einzelbeiträge, sondern im Zusammenhang zu anderen zu rezipieren. Denn es könnte vorkommen, dass sich hinter dem Pseudonym ein agent provocateur oder eine Karikatur verbirgt.

Die Zeitschrift wird erst nach und nach ihre Konturen annehmen, indem neue Beiträge und Artikel hinzukommen. Aktualität ist nicht nur nach außen, sondern auch nach innen kein Kriterium. Ältere Beiträge bleiben auf der Website, werden nicht durch neuere ersetzt, außer sie werden vom Autorenkollektiv als inhaltlich nicht mehr passend beurteilt. Eher werden die Autorinnen und Autoren aufgrund von Kommentaren, Kritiken und eigenen Überlegungen Korrekturen an ihren Veröffentlichungen vornehmen. Aber grundsätzlich gilt, dass die Spuren der Entwicklung der Gedanken nicht verwischt werden sollen. Solche Kontinuität ist vielleicht ungewöhnlich für eine Zeitschrift, das Medium Internet bietet jedoch die Möglichkeit dazu und damit die, sich der Geschichtslosigkeit der rein gegenwärtigen Presse und Politik zu entziehen.

Auf ihrem derzeitigen Stand zeigt die Zeitschrift in ihrem Aufbau eine Doppelstruktur. Da gibt es einmal den eigentlichen Blog, in dem, sein Titel „Gott und die Welt“ sagt es schon, verschiedenste und verschiedenartigste Beiträge aufsteigend nach Einstellungsdatum gesammelt werden. Lediglich ein Motto ist ihm vorangestellt. Daneben gibt es Rubriken, zur Zeit: Politik, Gesellschaft, Journaille, Kultur und Bildung. Hier findet der Leser, wie bereits angedeutet, ausführlichere Texte zu entsprechenden Themen dieser Bereiche, aber auch Links zu passenden Blogbeiträgen. In einer kurzen Einleitung wird genauer darüber informiert, was eine bzw. einen auf der jeweiligen Seite erwartet. Die Rubrifizierung dient also vorrangig der thematischen Ordnung und der Orientierung.

Schließlich seien die Leser noch auf drei eher formale Rubriken hingewiesen, die Rezensionsseite, die Linkliste und den Glossar. Während die beiden ersteren wohl keiner besonderen Erklärung bedürfen, liegt der Fall beim Glossar etwas anders. Er ist für uns ein Instrument der Sprachkritik. Hier werden Worte, Floskeln, Phrasen und ähnliches gesammelt, die in der Öffentlichkeit zumeist völlig unreflektiert Verwendung finden und werden in Bezug auf ihre Bedeutung und Funktion analysiert oder kritisch kommentiert. Es ist die zweite dynamische Seite neben dem Blog und sei den Lesern besonders ans Herz gelegt.

Zuletzt bleibt nur, die Leserinnen und Leser zu Kritiken und Beiträgen einzuladen, wobei die Redaktion sich schon aus presserechtlichen Gründen vorbehält, nur zu veröffentlichen, was sie zuvor geprüft hat. Wir bitten, Kommentare und Texte als Anhang einer Email an die Adresse redaktion-teichoskopie@gmx.de abzugeben. Das erlaubt uns, bei Unklarheiten und Nachfragen Kontakt mit den Kommentatoren oder Autoren aufzunehmen.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen!

Die Redaktion

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