Sprachliche Onanie
„Wozu nützt aber auch eine prüde Moralität, Sittenstrenge oder Keuschheit für junge Mädchen und junge Frauen, die von der Allmutter Natur doch lediglich und allein zur Liebe und zum Lieben geschaffen sind? […] Ist denn die Liebe ein Verbrechen und darf man denn nicht… zärtlich sein?“ [de Sade; 1795/2010: 302 f.]
Diese 1795 formulierte Frage des Marquis de Sade geht mit ihrer Antwort bereits schwanger: Nein, die auf Zärtlichkeit basierende Liebe kann doch niemals ein Verbrechen sein, sie ist doch…zärtlich! Zärtlichkeit und Liebe, als Wesen des Natürlichen, dienen somit in de Sades Argumentation als Legitimation sexueller Phantasien, grenzenloser Begierden, schamloser Handlungen und Gewaltgelüsten. Lesen fortsetzen